Methodische Grundlagen
Unsere pädagogische Arbeit wird in vielem von der uns umgebenden Natur mit ihren Rhythmen und daraus entstehenden Notwendigkeit gestaltet. Unsere bewusst einfache Lebensweise macht Zusammenhänge direkt erlebbar und gibt dadurch unserem Tun und Sein einen greifbaren Sinn. Unsere Grundbedürfnisse und deren Befriedigung sind dabei auf natürliche Weise alltägliche Übungsfelder, um für sich selbst und seine Umwelt Verantwortung übernehmen zu lernen.
So unterliegt die Gestaltung des Tages verschiedenen Faktoren: Gibt es Dinge, die noch getan werden müssen (etwa Heu einbringen/ Ernten/ Tiere füttern/ Schnee schippen/…), wie ist das Wetter, wer möchte was tun? Sind die Alltagspflichten erledigt, ist Zeit für anderes.
Im Frühling werden Beete vorbereitet, gesät und gepflanzt, im Sommer werden Kräuter und Blüten gesammelt, Beeren geerntet und Heu gemacht, im Herbst wird gesammelt und die Ernte verarbeitet, im Winter ist Zeit zum Spinnen und Stricken.
Wer längere Zeit bei uns lebt, erlebt jährlich wiederkehrende Abläufe und Zusammenhänge, die heilend wirken, da sie eine Ruhe und Ordnung in sich tragen, die vorgegeben und natürlich ist.
Im bald fertig gestellten Werkstatthaus hat eine gut ausgestattete Holzwerkstatt ihren Platz, eine Töpferwerkstatt, eine Wollwerkstatt und Platz für die Kräuterverarbeitung. Jede der pädagogischen Kräfte im Haus hat sich im Lauf der Jahre handwerkliche Fertigkeiten erarbeitet, die auch pädagogisch-therapeutisch eingesetzt werden.
Daneben füllt das freie Spielen v.a. bei den jüngeren Kindern viel Zeit vom Tag. Es gibt auf dem Sonnenhofgelände unzählige Plätze, an denen gespielt werden kann, es gibt Sand, Wasser, Matsch, Bäume, selbst gebaute Räuberhöhlen usw. Ein zentraler Punkt der Arbeit mit den Kindern ist das gemeinsame Entdecken und Beobachten der Tiere und Pflanzen, ihre Besonderheiten, Heilwirkungen, Spuren, Lebensräume, Symbiosen,… Die Bewohner im Haus- ob klein oder groß- lernen und erforschen hier in Begleitung der Erwachsenen und bekommen einen immer genaueren Blick auf die Vielfältigkeit der Natur.
An schulfreien Tagen gestalten wir eine Mischung aus Arbeit und Freizeit. Ähnlich dem Leben auf einem Bauernhof gibt es auch in den Ferien Arbeiten, die gemacht werden müssen, wie zum Beispiel Schafe und Hühner versorgen. Danach ist Zeit für Freizeit. Wir machen gemeinsam Ausflüge, gehen wandern oder Ski fahren, fahren zum Baden, gehen in die Stadt bummeln usw.
Unsere pädagogische Arbeit wird neben den bergbäuerlichen Alltagselementen stark vom Leben in der Großfamilie gestaltet. Es leben drei Generationen im Haus zusammen. Dadurch entsteht ein sehr vielfältiges Beziehungsangebot, es öffnen sich Räume, in denen Abhängigkeiten voneinander zum Thema werden, in denen man sich gegenseitig helfen oder um Hilfe bitten und in denen man seine Fähigkeiten für die anderen einsetzen kann. Daneben ist unser Konzept, nicht eine spezielle Zielgruppe aufzunehmen, sondern ähnlich unserer Großfamilienstruktur, Menschen unterschiedlichen Alters mit unterschiedlichem Hilfebedarf. Auch hier öffnet sich ein Lernfeld, das v.a. das Thema bearbeitet haben will: Wie gehe ich respektvoll mit jemandem um, der anders ist, der seine Stärken/Schwierigkeiten in ganz anderen Bereichen hat als ich selbst?